Investition in den Augenblick

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Vor ein paar Jahren verbrachte ich eine Zeit im St. Josephs Hospiz im indischen Bundesstaat Tamil Nadu. Viele Menschen, viele Sprachen. Wie kann da Kommunikation gelingen?
Eines Tages besuchte ich Zita. Reden konnten wir nicht wirklich miteinander. Ich verstand kein Hindi, sie so gut wie kein Englisch.

Ich saß bei ihr am Bett und wir schauten uns an. Dann fragte sie neugierig:
„What’s your name?“ Ich antwortete: „Lydia.“

Worauf hin sie sagte: „Sweet Lydia.“

„What’s your name?“ fragte ich.

Und sie sagte: „Zita.“

Und ich: „Sweet Zita.“

Sie: „Sweet Lydia.“

Ich: „Sweet Zita.“

Sie: „Sweet Lydia.“

Ich: „Sweet Zita.“

So ging es eine Weile weiter hin und her, mit immer denselben Sätzen. Wir saßen noch eine Zeit lang beieinander, mit nicht mehr und auch nicht weniger als dem: Sweet Lydia. Sweet Zita.

Ein unvergesslicher, mich sehr berührender Moment.
Es war eine tiefe Begegnung und im Kontakt sein. Ich nenne das: Investition in den Augenblick.