Bilder aus einer anderen Welt

Das St. Joseph Hospiz in Indien

Im Südosten Indiens in dem Bundesland Tamil Nadu, liegt an einem Berghang, umgeben von wilder Natur, Palmen und Staub, nur durch eine Schotterstraße erreichbar, das St. Joseph’s Hospiz. 2006 von dem katholischen Priester Father Thomas ins Leben gerufen, beherbergt das Hospiz ungefähr 300 Bewohner. Die von Ihren Familien ausgestoßenen oder verlassenen, meist schwer kranken Menschen finden teilweise selbständig ihren Weg dorthin. Gibt es jemanden in der Umgebung, der dringend Hilfe benötigt, wird das Hospiz angerufen. Mit einem Kleinbus wird diese Person dann abgeholt und in das Hospiz gebracht. Es gibt mehrere nach Geschlecht getrennte Schlafsäle mit jeweils zwanzig bis dreißig Betten und eine Unterkunft im Nebengebäude für inkontinente PatientInnen, die jeden Tag einfach komplett durchgespült wird. Die Bewohner heben ihre wenigen Habseligkeiten am Kopfende ihres Bettes auf. Wer aufgenommen wird, hinterlässt einen Fingerabdruck in der Liste, die als einzige Dokumentation dient. Verzeichnet werden dort sonst nur noch Tag der Aufnahme, Zustand des Patienten und Todesdatum.

Sechs junge Frauen pflegen und versorgen die PatientInnen. In dem Hospiz leben außerdem auch mehrere Menschen mit körperlichen und psychischen Behinderungen, die sich je nach Möglichkeit bei der Gestaltung des täglichen Ablaufs, z.B. beim Kochen, Nähen, Putzen, der Gartenarbeit oder der Versorgung der auf dem Gelände gehaltenen Schweine beteiligen. Die ersten Eindrücke, die beim Betreten des Geländes entstehen, sind der große, weite Garten, intensive Gerüche nach Ausscheidungen, offenherzige Menschen und eine warme Gesamtatmosphäre. Das Leben findet in reger Gemeinschaft und ständigem Austausch statt, es bilden sich richtige kleine Gruppen, die für die Dauer ihres Aufenthalts die Zeit miteinander verbringen und Leben wie Sterben teilen. Für die Beerdigung gibt es eine große steinerne Mauer mit vielen Fächern, in welche die Verstorbenen hineingelegt und die anschließend neu zugemauert und verputzt werden.

Die medizinisch-pflegerische Versorgung ist einfach, Schmerz- und andere Medikamente in Tablettenform werden je nach Bedarf verabreicht. Die Rollstühle bestehen aus einem Fahrgestell und einem Gartenstuhl aus Plastik. Das Hospiz trägt sich ausschließlich über Spenden, es gibt keine öffentlichen Gelder oder Zuschüsse seitens der Krankenkassen. Die Bilder entstanden im Zeitraum Januar/Februar 2014.

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