Bardochor

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Wir singen für Menschen in der letzten Lebensphase. Wir möchten denjenigen, die sich den Grenzen von Leben und Sterben nähern, Erleichterung und Trost bringen. Eine ruhige und achtsame Präsenz, mit sanften Stimmen, einfachen Liedern und aufrichtiger Zuwendung, kann dabei – auch für Angehörige und Pflegende – beruhigend, erleichternd und tröstlich sein. Indem wir leise, liebevoll und aufmerksam singen, ermöglichen wir einen Moment der Entspannung und Besinnung. Bei Interesse nehmen Sie Kontakt auf.

Auszug aus einem SZ-Artikel vom 11.12.2025:
https://www.sueddeutsche.de/projekte/artikel/gesellschaft/chor-singen-auswirkungen-stimmung-e233827
„Eigentlich sind wir gar kein Chor. Jedenfalls kein klassischer. Wir haben kein großes Publikum, wir singen für einzelne Menschen – ursprünglich für sterbende Menschen. ‚Bardo‘ bedeutet im tibetischen Buddhismus Schwelle, Übergang. Es geht darum, Menschen in Übergängen zu begleiten, ihnen Zeit und Präsenz zu schenken. Wir kommen in der Regel zu dritt und stellen uns wie ein schützender Kreis um die Person, die in der Mitte liegt. Unsere Lieder sind oft Zweizeiler, die sich mantraartig wiederholen. Manchmal summen wir nur, werden leiser und lauter, mal singt nur eine, dann wieder alle. Dafür braucht es keine perfekte Stimme – es geht ums Dasein und Sich-aufeinander-Einstimmen.
Der verstorbene Sänger Johannes Janßen war dem Buddhismus verbunden und hat Bardochöre in verschiedenen deutschen Städten gegründet. Den Chor in Berlin habe ich zusammen mit einer Freundin vor sieben Jahren aufgebaut. Auf der einen Seite war die Nachfrage enorm, viele wollten mitsingen, doch auf der anderen Seite haben wir gespürt: Oft wollen Menschen am Lebensende einfach keine Fremden mehr einladen.
Durch Workshops, zu denen wir eingeladen wurden, haben wir allerdings gemerkt, wie sehr sich auch Menschen, die nicht im Sterben liegen, darüber freuen, besungen zu werden. Eine Schwangere meinte, sie wünsche sich das zur Geburt, andere wollten es zum Geburtstag oder fürs Team. Vielleicht ist das in Zukunft unser Weg: nicht mehr nur für Sterbende singen, sondern Menschen beibringen, füreinander zu singen – in Krisen, an Wendepunkten. Denn dieses Gefühl, dass sich jemand Zeit nimmt, dass es erlaubt ist, einfach zu sein und gehalten zu werden – das ist selten geworden. Und deshalb so kostbar.“

© Süddeutsche Zeitung GmbH, München. Mit freundlicher Genehmigung von Süddeutsche Zeitung Content

Bardochor Tamboura